Die Begegnung mit der Kreolin Janea und die Schlägerei
Der Fernreisebus hielt an einer Raststätte, einem Motel an, das an der langen Route 66 lag, die sich über hunderte von Kilometern durch das Land zog.
Akzoru hatte mit seiner Sitznachbarin noch kein bedeutend weiteres Wort gewechselt. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Doch dies änderte sich als sie zur Übernachtung beim Motel eintrafen. Jeder der Busreisenden bekam ein Zimmer in dem Motel zugewiesen, und Akzoru begab sich nachdem er sich dort ein wenig frisch gemacht hatte in die Bar. War es Zufall oder Schicksal, er begegnete seiner Sitznachbarin der Kreolin dort .
Kurz nach der Begrüßung, und als sie auf den Barhockern Platz genommen hatten betraten zwei bärtige Männer den Raum der Bar. Diese schauten sich kurz um. Dann kamen sie zielstrebig auf Akzoru zu, und auf die Kreolin, die neben ihm an der Bar saß. Breitbeinig blieben die Bärtigen vor ihnen stehen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der rassigen Kreolin in dem engen schwarzen Kleid, das ihre atemberaubende Figur perfekt zur Geltung brachte. Akzoru beachteten sie nicht.
"Du wirst immer hübscher!", sagte der Kleinere von beiden. Sein fahles eingefallenes Gesicht mit den tief liegenden Augen erinnerte an einen hungrigen Schakal. Lüstern und unverblümt starrte er auf die prallen Brüste der Frau, die sich unter dem Stoff ihres Kleides abzeichneten. Sie lächelte. Dabei entblößte sie makellos weiße Zähne, die einen reizvollen Kontrast zu ihrer kaffeebraunen Haut bildeten. "Lass es Daniel! Du weißt doch, dass du bei mir nicht landen kannst! Und du auch nicht, George." Der zuletzt Angesprochene wollte etwas erwidern, aber Daniel fiel ihm ungeduldig ins Wort. "Schluss mit dem Geschwafel, Janea! Mourning will dich sehen! Und zwar heute noch." Fast körperlich spürte Akzoru den Ärger, der in der Luft lag. "Ich bin weder Mr. Mournings Mätresse noch sein Eigentum, verstanden!", sagte Janea jetzt zu den beiden Männern. "Ich werde mit diesem Gentleman noch was trinken und ihn dann bitten, mich in mein Motelzimmer zu begleiten. Und morgen werde ich mit dem Fernreisebus sowieso in der Stadt ankommen, und werde dann Mr. Mourning aufsuchen in seinem Studio." Daniel meinte, sich verhört zu haben. "Du sollst jetzt mitkommen, verdammt!"
Akzoru hatte keine Ahnung, warum dieser Mourning die Kreolin sehen wollte, aber die Art, wie die Männer sie bedrängten, gefiel ihm ganz und gar nicht. "Ich glaube die Lady hat genug von eurer Gesellschaft!", mischte er sich ein. Die Bärtigen wandten sich ihm zu. "Das geht dich nichts an, Freundchen!", knurrte Daniel. "Also halt dich da raus, kapiert!" Der Größere von beiden, den Janea mit George angesprochen hatte, nickte beifällig. Er musterte Akzoru finster. Doch noch bevor er ihn richtig einschätzen konnte, explodierte Akzoru förmlich! Eine harte Gerade landete direkt unter George Kinn, trieb ihn einen Meter nach hinten, sodass er rücklings über einen leeren Hocker fiel. Benommen blieb er am Boden liegen. Daniel schlug nun seinerseits ansatzlos zu. Aus den Augenwinkeln sah Akzoru seine rechte Faust heranfliegen, konnte aber nicht mehr ganz ausweichen. Daniels Handknöchel schrammten über seine Wange. Für Sekunden blitzte Schmerz in seiner linken Gesichtshälfte auf. Durch die Wucht des eigenen Fausthiebs verlor Daniel sein Gleichgewicht und krachte direkt in Akzorus harte Links-rechts-Kombination. Stöhnend ging auch der zweite Bärtige zu Boden. Doch als Akzoru sich zu der Kreolin umdrehen wollte, zog Daniel ein Messer aus seiner Kleidung. Akzoru reagierte blitzschnell und lies einen gezielten Fußtritt gegen die Messerhand folgen. Das scharfe Messer flog im hohen Bogen davon, und landete irgendwo im hinteren Raum. "Es ist genug!" Akzorus Ton ließ keinen Widerspruch zu.
Nur widerwillig befolgte Daniel den Befehl. Mühsam stand er auf, stützte sich für einen Moment auf den Tresen, um die Benommenheit abzuschütteln. "Diese Runde geht an dich!", knurrte er. "Aber wir sehen uns wieder! Und dann gibt es keine Gnade, du Hurensohn!" Akzoru ließ sich nicht einschüchtern. "Sammle die Knochen deines Freundes auf und verschwindet von hier!" Daniel schluckte seine Wut hinunter. Wohl oder übel musste er sich geschlagen geben. Er war ein erfahrener Schläger und wusste, wann ein Kampf verloren war. Und er wusste auch, wann er einem harten Kämpfer gegenüberstand, wie Akzoru einer war.
"Das war nicht besonders klug", meinte Janea, als die beiden Männer aus dem Motel verschwunden waren. "Sie gehören zu Mournings Truppe. Er ist sehr nachtragend, wenn man sich mit ihm oder seinen Leuten anlegt, und misstraut jedem." Als Akzoru schwieg, hackte sie nach: "Du weißt, wer Terence Mourning ist?" Akzoru zuckte unwissend mit seinen Schultern. "Wie meinst du das?" "Es ist ein offenes Geheimnis, das Mourning nicht nur Pornofilmchen dreht und verkauft, sondern auch noch andere ... Waren." Die Kreolin griff nach ihrer Bestellung und nahm einen tiefen Schluck. Der Alkohol wirkte beruhigend auf sie, normalisierte ihren Herzschlag. "Das ist ein heikles Thema. Nenn mich bitte Janea." Akzoru lächelte und meinte unbeirrt. "Ich heiße Akzoru, und ich habe meine Möglichkeiten mich zu verteidigen und fürchte keinen." "Was für Verteidigungsmöglichkeiten?" Akzoru grinste. "Das verrate ich dir, wenn wir uns besser kennen. Arbeitest du für ihn?" Die Kreolin zögerte mit der Antwort. "So kann man es ausdrücken. Ich war in einigen seiner Produktionen vertreten. Ich war naiv und jung, und er hat es verstanden mich auszunutzen mit seinem Vertrag. Warum hast du mir gerade geholfen?" Akzoru war auf diese Frage gefasst. Er lächelte gewinnend. "Ich kann doch nicht zulassen, dass eine hübsche Frau von zwei solchen Schlägern aus dem Motel gezerrt wird."
Janea schien alle Gedanken an diese unschöne Schlägerei und Mr. Mourning zur Seite zu wischen. Sie konzentrierte sich ganz auf Akzoru. Ihre Augen verrieten, dass sie den großen Mann vor ihr haben wollte. Auf der Stelle! Mit einer lasziven Bewegung strich die Kreolin sich mit ihren Händen über das enge schwarze Kleid. Dem Barkeeper, der sich im Hintergrund gehalten hatte die ganze Zeit, und sie durch den Spiegel über dem Flaschenregal beobachtet hatte, fielen fast die Augen aus dem Kopf. "In meinem Motelzimmer wartet mein Bett auf uns beide", gurrte sie Akzoru ins Ohr. "Ich bin hungrig auf dich!" Das war mehr als eindeutig und versprach eine angenehme Nacht zu werden.
Janea machte nun keinen Hehl mehr daraus, dass ihr der große breitschultrige Akzoru mit dem dunkelbraunen Haar und den meeresblauen Augen gefiel. Akzoru erhob sich von seinem Barhocker. "Dagegen habe ich nichts einzuwenden", sagte er fröhlich.
>> Jetzt könnte es sicherlich sehr heiß werden, der Fortgang von Akzorus Geschichte. Doch besteht überhaupt ein lesbares Interesse daran? <<